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Lohnplus durch Brille?

Können einfache und kostengünstige Maßnahmen Arbeitsproduktivität und Lebensstandards in Schwellenländern nachhaltig verbessern? Wissenschaftliche Studien haben sich hierzu primär mit ernährungstherapeutischen Ansätzen beschäftigt. Oftmals sind deren Ergebnisse jedoch nicht eindeutig, da hohe logistische Hürden existieren und die langfristige Einhaltung der Ernährungstherapie nicht gewährleistet werden kann. Aber Ernährungstherapie ist nicht das Ende der Fahnenstange.

Die medizinische Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte vor kurzem eine Studie zu den nicht-medizinischen Effekten von Brillen. Bezeichnenderweise trägt diese Studie den englischen Titel „PROSPER“ und untersucht, wie Teepflücker im indischen Assam vom Brillentragen während ihrer Arbeit profitieren können.¹

Nach einem initialen Screening wurden insgesamt 751 Teepflücker, die älter als vierzig Jahre waren, ausgewählt. Vier Fünftel von ihnen waren Frauen und für alle Teilnehmer war das Teepflücken die Haupteinnahmequelle während der Erntesaison. Der Lohn von Teepflückern richtet sich nach der Menge des von ihnen gepflückten Tees. Die Sehhilfen kosteten zwischen USD10 und USD20 pro Proband, die Studiendauer betrug 11 Wochen.

Die Ergebnisse der Studie waren beindruckend: So konnten die Teepflücker mit Sehhilfe 5,3kg mehr Tee pro Tag pflücken als die Kontrollgruppe aus Teepflücker ohne Sehhilfen. Eine Produktivitätssteigerung von mehr als 20%! Plantagenarbeiter, die 50 Jahre und älter waren, konnten die Menge an gepflücktem Tee sogar im Durchschnitt um 7,3kg steigern, ein Zuwachs von mehr als 30%. Sehhilfen können also einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Altersarmut in Schwellenländern leisten, und dies bei vergleichsweise geringen Kosten.

Quelle: iStockphoto.com / NilouferWadia, nova funds

Nach Schätzungen von dem weltweit führenden Anbieter von Korrekturgläsern und Brillengestellen wird der weltweite Markt für Sehhilfen (dieser beinhaltet auch Kontaktlinsen) zwischen 2017 und 2022 um ca. 5% pro Jahr wachsen. Sonnenbrillen mit ca. 6,5% pro Jahr etwas schneller und Kontaktlinsen mit 4,3% p.a. etwas langsamer als der Gesamtmarkt. Der Wachstumstreiber ist die zunehmende Fehlsichtigkeit insbesondere bei den älteren Menschen, deren Anteil an der Bevölkerung ja bekanntermaßen überproportional wächst. Die Anzahl derjenigen Menschen, die eine Brille benötigen, sich aber keine leisten können, wird von ca. 2,5 Milliarden im Jahr 2017 auf 3,3 Milliarden im Jahr 2050 ansteigen.

Solche einfachen Maßnahmen können also sowohl zur Verbesserung der Gesundheit beitragen, als auch zur Verbesserung der Einkommenssituation in Schwellenländern.

¹ Quelle: The Lancet: Effect of providing near glasses on productivity among rural Indian tea workers with presbyopia (PROSPER): a randomised trial

Megatrends abseits der klassischen Pfade

Nicht in der Biotechnologie und der klassischen Pharmazie sind die Wachstumstreiber des Gesundheitssektors zu finden, sondern eher in der Medizintechnik, Digitalisierung und dem Hörgerätesegment, wie Oliver Kämmerer, Geschäftsführender Gesellschafter bei nova funds, im Gespräch mit ChampionsNews erklärt. Wie diese Erkenntnisse sinnvoll für den Anleger im nova Steady HealthCare (ISIN DE000A1145J0) umgesetzt werden, berichtet er im Interview.

ChampionsNews: Herr Kämmerer, die Bevölkerung wird immer älter, und in den Schwellenländern wächst zusätzlich der Bedarf nach Gesundheitsleistungen. Wie profitieren die Anleger bei Investitionen in den Fonds nova Steady HealthCare (ISIN DE000A1145J0) von diesen Entwicklungen?

Kämmerer: Unsere Fondsanleger profitieren von den von Ihnen genannten Wachstumstreibern durch die selektive Titelauswahl des Fondsmanagements. Das Fondsmanagement wählt gerade diejenigen Unternehmen aus, die die fundamentalen Megatrends des Gesundheitssektors vollständig ausschöpfen und damit ein nachhaltiges Renditepotenzial aufweisen.

Die Mehrzahl dieser Megatrends spielt sich in denjenigen acht Subindustrien des Gesundheitssektors ab, die sich nicht mit Biotechnologie oder der klassischen Pharmazie befassen: Hierzu zählen Betreiber von Tierklinikketten, Lebensmitteltester, Hersteller von Hörgeräten, Kontaktlinsen, Tierarzneimitteln, Operationsrobotern und medizinischen Verbrauchsmaterialien und Händlerketten, die diese Produkte vertreiben. Auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens durch Softwarelösungen gewinnt immer mehr an Bedeutung.

ChampionsNews: Weshalb schließen Sie Pharma- und Biotechnologiewerte aus Ihrem Anlageuniversum aus? Werden dadurch nicht mögliche Performancechancen ausgelassen? Wo sehen Sie größere Investmentchancen im Gesundheitssektor?

Kämmerer: Der nova Steady HealthCare ist ein risikoaverser Aktienfonds. Biotechnologiewerte können durchaus hohe Ertragschancen bieten. Diese gehen dabei aber oftmals mit hohen Kursschwankungen einher. Wir möchten täglich stark schwankende Anteilswertentwicklungen unseren Anlegern nicht zumuten. Des Weiteren fällt – gemessen am MSCI World Health Care Index – die wirtschaftliche Bedeutung der beiden von Ihnen genannten Subindustrien der Gesundheitsindustrie kontinuierlich. Die Wertschöpfung erfolgt in den anderen acht Subindustrien. Seit Auflage des Fonds zum 1. April 2015 haben der MSCI World Pharma und Biotech Index (Stand: 31.10.2018) beide 8,5 Prozent an Wert verloren, Anleger haben in diesen beiden Segmenten also nicht viel verpasst. Die größten mittel- bis langfristigen Chancen liegen in den von mir zuvor genannten Bereichen des Gesundheitssektors, die unserer Erfahrung nach von den meisten Anlegern eher vernachlässigt werden.

ChampionsNews: Welche Titel haben sich zuletzt als besonders lukrativ fürs Portfolio erwiesen?

Kämmerer: Hierzu zählt das US-Unternehmen HealthEquity, das der Krankenversicherungsbranche zugeordnet ist. HealthEquity bietet jedoch keine Krankenversicherungen im eigentlichen Sinne an, sondern hat sich auf die Verwaltung von sogenannten Gesundheitskonten spezialisiert. US-Bürger können einen unversteuerten Teil ihres Einkommens auf ihrem Gesundheitskonto ansparen. Dieses Geld kann dann zu einem späteren Zeitpunkt dazu verwendet werden, um Zuzahlungen zu Arztrechnungen zu leisten oder medizinische Leistungen vollständig zu bezahlen. Zuzahlungen nehmen in den USA einen stetig wachsenden Anteil der Gesundheitskosten ein. Um sich davor zu schützen, legen die US-Bürger gerne Gesundheitskonten an, insbesondere bei zunehmender Beschäftigung.

Ein weiteres Beispiel ist Amedisys. Amedisys ist ein Dienstleister, der kranke Menschen zu Hause aufsucht und dort pflegt, sei es dauerhaft oder nur vorübergehend, wie zum Beispiel nach chirurgischen Eingriffen. Dies bringt große Vorteile sowohl für die Pflegebedürftigen als auch für die Kostenträger: Für die Patienten ist es natürlich angenehmer, im eigenen Zuhause genesen zu können und gepflegt zu werden als in einem Krankenhaus oder in einem Pflegeheim. Für die Kostenträger ist die häusliche Pflege attraktiv, da sie kostengünstiger ist als ein Aufenthalt im Krankenhaus oder in einem Pflegeheim. Als einer der größten Anbieter konsolidiert Amedisys den hochfragmentierten Markt durch Akquisition kleinerer Anbieter, die Schwierigkeiten haben, mit der zunehmenden Professionalisierung der häuslichen Pflege Schritt zu halten und profitiert überproportional von den Veränderungen im adressierten Marktsegment.

 

ChampionsNews: Die Schwellenländer zählen auch zu den Wachstumstreibern für den Gesundheitssektor. Wo liegen die Ursachen für diese gute Entwicklung? Welche Bereiche des Gesundheitssektors unterstützen diesen positiven Verlauf besonders?

Kämmerer: In den Schwellenländern führt die Verwestlichung des Lebensstils und ein zunehmender Wohlstand zur vermehrten Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen und Produkten, insbesondere bei der Mittelschicht. Schwellenländer sind dabei primär volumenstarke Märkte für Produkte, die es im Westen bereits seit längerer Zeit gibt, wie beispielsweise Produkte der medizinischen Grundversorgung. Zudem kommen im Vergleich zu den Industrienationen Generika in viel größerem Umfang zum Einsatz.

Quelle: Universal Investment (06.12.2018): Megatrends abseits der klassischen Pfade

Schöne neue Welt

Es scheint, als befänden sich die Aktienkurse von Herstellern von Cannabis Produkten seit einiger Zeit in einem “Somarausch”. Investoren kaufen die Aktien von Cannabis Unternehmen mit den Börsenkürzeln wie z.B. WEED und LEAF in ähnlichem Tempo, wie die Protagonisten in Aldous Huxleys utopischen Roman “Brave New World” die Wunderdroge Soma einnehmen. Aber warum sind Unternehmen wie Aphira, Aurora, Canopy, Cronos und Tilray plötzlich bei Investoren so beliebt?

Hanf (Cannabis), der womöglich ursprünglich aus Zentralasien kommt, zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Erde. Hanf wird zum einen als Rohstoff in der Textil- und Bauwirtschaft eingesetzt, es kann aber auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt bzw. als Rauschmittel verwendet werden. Cannabis in Form von Marihuana (die getrockneten weiblichen Blüten) wird oftmals als auf einer Suchtstufe mit Koffein angesehen. Der Psychopharmakologe Dr. Jack E. Henningfield vom National Institute of Drug Abuse klassifizierte Marihuana im April 1997 sogar als weniger süchtig machend als Nikotin, der Mediziner Dr. Neal L. Benowitz von der University of San Francisco kommt zu einer ähnlichen Einschätzung.¹

Quelle: drugsense.org

Zu medizinischen Zwecken eingesetzt wird Cannabis trotz der geringen Suchtgefahr nur in wenigen Ländern (22), wozu auch Deutschland gehört. Einige Anleger sind daher der Meinung, dass sich die medizinische Nutzung von Cannabis weltweit verbreiten wird, insbesondere die vollständige Öffnung der USA, in denen der Anbau und Verkauf von Cannabis weiterhin illegal, wenngleich in einer Handvoll US-Staaten der medizinische Einsatz als auch die Verwendung von Cannabis als Rauschmittel legalisiert ist. Zusätzlich wird die Zuversicht in die zunehmende Nutzung von Cannabis-Derivaten in Softdrinks auch durch Bemühungen der Getränkeindustrie genährt (z.B. Coca -Cola und Constellation Brands), die an neuen Produkten mit Inhaltsstoffen auf Cannabis-Basis forscht.

Quelle: Thomson Reuters Datastream

Die Risiken einer Investition in Cannabis-Hersteller sind aber nach wie vor groß. Die Hanfpflanze ist Jahrhunderte alt, und ihr nutzen als Rauschmittel keine wirklich neue Entdeckung. Die in diesem Marktsegment tätigen Unternehmen sind primär durch zwei Merkmale gekennzeichnet: 1.) sie sind gewillt, hohe rechtliche Risiken einzugehen, und sie setzen 2.) moderne Anbautechniken ein, um einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Diese rechtlichen Risiken erinnern uns an zwei Geschäftsführer AIM-notierter Anbieter von online-Pokerspielen, die im Jahr 2005 vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen wurden. So etwas geht an Aktienkursen natürlich nicht spurlos vorbei.

Der Einzige, der sich in Brave New World von Soma fernhält, ist der aus dem Reservat stammende John der Wilde. Der Weltkontrolleur Mustapha Mond machte ihm zum Ende des Romans deutlich, dass sich die Gesellschaft für Frieden, Sicherheit, materiellen Wohlstand, Befreiung von sowohl negativen als auch positiven Gefühlen, universelles Glück und Unfreiheit entschieden hat. Die Zukunft ist immerwährende Gegenwart. Als Einsiedler lebt er zuletzt in einem Leuchtturm und nimmt sich durch den Strick selbst das Leben. Soweit muss es dann doch nicht kommen.

¹ Quelle: Philip J. Hilts, „Is Nicotine Addictive? Depends on Whose Criteria You Use,“ NY Times, 2. August, 1994 /small>

Gesundheitsfonds mit speziellem Ansatz

Zum ersten Mal beim Fonds des Monats dabei ist die nova funds GmbH. Die auf den Gesundheitssektor spezialisierte Fondsboutique und Investmentberatung nominiert den UCITS IV-konformen Publikumsfonds nova Steady HealthCare.
von Christa Grünberg

Die nova funds GmbH mit Sitz in München ist eine bankenunabhängige Fondsinitiatorin und -beratung mit exklusivem Fokus auf den globalen Gesundheitssektor. nova funds konzipiert, initiiert und berät neuartige, originelle und mehrwertgenerierende Finanzprodukte. Das Akronym „nova“ (new original value-added) reflektiert diese Ambition. Darüber hinaus bietet nova funds aktuell eine ihrer Anlagestrategien in Form des Publikumsfonds nova Steady HealthCare an. „Die selektive Auswahl von aus unserer Sicht vernachlässigten Unternehmen aus tendenziell weniger beachteten Subindustrien der weltweiten Gesundheitsbranche bewährt sich. Die dem Fonds zugrundeliegende besondere Investmentstrategie unterscheidet sich somit deutlich von der Anlagestrategie der meisten Gesundheitsfonds. Dabei spielt auch der benchmarkferne Investmentansatz (92 Prozent des Portfoliovolumens sind per 31. März 2018 abseits der Benchmark investiert) eine wesentliche Rolle. Dies resultiert in den erzielten Überrenditen in Höhe von ca. 2,5 Prozent p.a. im Vergleich zum Branchen-ETF und verdeutlicht damit den Mehrwert, den der Fonds nova SHC für den Fondsanleger generiert“, erläutert nova-Geschäftsführer Oliver Kämmerer anlässlich des dreijährigen Bestehens der Privatanleger-Tranche des risikoaversen Gesundheitsaktienfonds nova Steady HealthCare Anfang April 2018.

Ansatz. Der Fonds setzt sich zu mindestens 51 Prozent aus Aktien von Unternehmen zusammen, deren Tätigkeitsschwerpunkt dem Bereich Healthcare zuzuordnen ist. Er umfasst Health Care Distributors, Health Care Equipment, Health Care Facilities, Health Care Services, Health Care Supplies, Health Care Technology, Life Science Tools & Services und Managed Health Care, Pharmaceuticals. Das aktive Management des Fonds nova Steady HealthCare basiert auf der fundamental getriebenen, weltweiten Selektion v on Aktien von Gesundheitsunternehmen mit besonders stetigen Geschäftsmodellen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen. Aktien der Subindustrie Biotechnologie werden explizit ausgeschlossen, ebenso wie Aktien, die nicht an einer Börse eines etablierten Industrielandes notiert sind. Der Investmentansatz ist nicht an konjunkturelle Trends gebunden und langfristig; die angestrebte Zielhaltedauer der Portfoliopositionen beträgt drei Jahre. 72,6 Prozent des Portfolios sind aktuell in US- amerikanische Titel investiert. Zu den Top-Holdings des Aktienfonds zählen Boston Scientific Corp. (US- Medizintechnikhersteller), Omnicell Inc. (US -Unternehmen in den Bereichen Automation, Software und Medikamentenmanagement, weltweit führend), DaVita Inc. (weltweit tätig e r US-Anbieter von Dialysedienstleistungen), Steris Plc. (britisches Unternehmen für Sterilisation, Infektionsprävention, Desinfektion und Dekontamination) und Zoetis Inc. (US -Hersteller von Tierarzneimitteln und Impfstoffen für Haus- und Nutztiere).

Erfolg. Seit Auflage um April 2015 erzielte der nova Steady HealthCare ein Plus von 29,3 bzw. eine jährliche Rendite von 7, 7 Prozent. Die Ein- und Dreijahresperformance beträgt 29, 80 und 33,31 Prozent (10,20 Prozent p.a.).

PDF Börse Express – Nominierung zum Fonds des Monats

Baumolsche Krankheit! Was nun?

Wenn die Baumolsche Krankheit diagnostiziert wird, ist die Prognose keinesfalls aussichtslos. Obwohl eine Ausrottung der Krankheit nicht in Sicht ist, lassen sich die Symptome mit gezielten Maßnahmen lindern. Diese ermöglichen dann ein weitestgehend schmerzfreies und erfülltes Leben.

Sie haben noch nie von der Baumolschen Krankheit gehört? Nun, der US Wirtschaftswissenschaftler William Baumol beschrieb 1966 erstmals zusammen mit William Bowen¹ das Phänomen, das in bestimmten Wirtschaftsbereichen (und hier insbesondere dem bei den Dienstleistungen) Produktivitätssteigerungen nur schwierig zu erzielen sind, da der Anteil menschlicher Arbeit kaum zu verringern ist.

Gleichzeitig steigen aber die Kosten – insbesondere Löhne & Gehälter -, die wiederum zu steigenden Preisen für die nachgefragten Dienstleistungen führen. Ein Effekt, der als Baumolsche Kostenkrankheit bezeichnet wird. Beispielsweise kann bei einem Konzert die vom Orchester gespielte Symphonie nicht in kürzerer Zeit dargeboten werden, die Anzahl von Lehrern nicht verringert werden, ohne dass die Qualität des Unterrichts leidet, oder ein chirurgischer Eingriff nicht beschleunigt werden, ohne dass das Risiko eines Kunstfehlers steigt.

Treffen Baumols Vorrausagen für den Gesundheitssektor zu? In der Tat steigen die Kosten des Gesundheitswesens (in der nachfolgenden Graphik gemessen am Bruttosozialproduktes Deutschlands) stetig an.


Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes vom 11.09.2018

Im Jahr 1992 betrug der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttosozialprodukt noch 9,4% (bzw. EUR 159,4 Mrd.). Diese stiegen dann bis zum Jahr 2017 durchschnittlich um 3,5% p.a. an. Ihr Anteil am Bruttosozialprodukt stieg währenddessen einen Prozentpunkt auf 11,4% an (bzw. EUR 374,2 Mrd.).

Wirkt etwas dieser Entwicklung entgegen? Faktoren, die dieser Entwicklung teilweise entgegenwirken, sind z.B. der Einsatz neuer Technologien und die verstärkte Automatisierung von Arbeitsabläufen. So hat beispielsweise der verstärkte Einsatz der minimal-invasiven Chirurgie im Unterschied zum konventionellen chirurgischen Eingriff unter anderem den Vorteil, dass Eingriffe häufig ambulant anstatt stationär durchgeführt werden können. Dies führt nicht nur zu nachhaltigen Kosteneinsparungen, sondern auch zu einer schnelleren Genesung des Patienten und einer geringeren Sterblichkeitsrate. Umgekehrt können neue und schneller durchzuführende diagnostische Tests jedoch auch zu einer höheren Anzahl diagnostizierter Krankheiten führen. Diese werden dann eventuell mit mehr medizinischem Personal behandelt – mit den damit einhergehenden Kosten.

Fazit: Der vermehrte Einsatz neuer Technologien und Methoden – beispielsweise in der Medizintechnik – ermöglicht zwar einerseits Produktivitätsgewinne, andererseits beschleunigen neue Technologien und Methoden die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen aber auch. Die Baumolsche Kostenkrankheit hat sich im Gesundheitswesen also schon lange chronifiziert – sie ist ein struktureller Bestandteil geworden. Der Entwicklung der Aktienkurse im Gesundheitssektor, hat dies in den letzten 20 Jahren nicht geschadet, ebenso wenig wie der Gewinnentwicklung, wie die folgende Graphik illustriert. Vielmehr ist diese Krankheit einer der Treiber eben dieser stetigen und langanhaltenden Gewinnentwicklung.


Gewinnentwicklung der Indizes MSCI World, -Health Care, -Energy, -Financials, -Materials, indiziert auf 100. Quelle: Datastream, nova funds

¹ William J. Baumol und William G. Bowen: Performing Arts: The Economic Dilemma. Hrsg.: The Twentieth Century Fund. New York 1966.